Wie entsteht ein eLearning?

Ablauf der eLearning-Erstellung

Das Wissen über den Ablauf beim Erstellen eines eLearnings ist für alle Beteiligten wichtig. Je klarer die dafür notwendigen Rollen und Abläufe bekannt und definiert sind, desto effizienter gestaltet sich der Weg von der Idee zum fertigen eLearning.

Symbol für unterschiedliche Rollen

Die Rollen bei der eLearning-Erstellung

Bei der eLearning-Erstellung gibt es diese Rollenverteilung:

Zuerst steht ein:e Auftraggeber:in. Sie/er gibt den Auftrag zur Erstellung des eLearnings und definiert die Lernziele sowie die Zielgruppe.

Die/der Fachexpert:in liefert die Inhalte für das eLearning.

Mit der Kenntnis von Lernziel(en), Zielgruppe und Inhalt erstellt die/der Didaktiker:in (also eine in der in der Didaktik erfahrene Person) das Storyboard.

Um die Grafiken im eLearning kümmert sich ein:e Designer:in.

Die/der eLearning-Autor:in hat somit alles um ein eLearning zu erstellen.

Folgende Rollen können ebenfalls relevant sein: Animation Artist, Audio Artist, Video Artist.

In den seltensten Fällen füllt all diese Rollen nur eine Person aus. Aber es muss nicht jede Rolle eine andere Person übernehmen. Zum Beispiel erfülle ich alle Rollen in der Erstellung des eLearning. Dabei bin ich Didaktiker, Designer und eLearning-Autor. Grundlegendes Wissen über 2D-Animation, Audio- und Videobearbeitung habe ich ebenso. Sollte ich hier Unterstützung brauchen, vergebe ich Aufträge an professionelle Anbieter in meinem Netzwerk.

Auch sind manchmal Auftraggeber:in und Fachexpert:in die gleiche Person. Oder die/der Fachexpert:in kann die Zielgruppe eindeutiger definieren als die/der Auftraggeber:in.

Es zeigt sich, dass es zwar klar definierte Rollen gibt, deren Grenzen sich aber häufig verwischen.

Der Ablauf: Von der Idee zum fertigen eLearning

Am Beginn steht ein Lernbedarf. Es geht darum, dass eine bestimmte Zielgruppe in Zukunft etwas können, anders machen, kennen oder wissen soll.

Zum Beispiel wird in einem Unternehmen in zwei Monaten ein neues Produkt eingeführt, das zum Verkaufsstart alle Verkaufsmitarbeiter:innen kennen sollen. In diesem Beispiel kann die Vertriebsleitung Auftraggeber sein und die/der Produktentwickler:in als Fachexpert:in fungieren.

Die Vertriebsleitung beauftragt mit mir einen erfahrenen eLearning-Autoren und gibt mir die Lernziele bekannt (zB: die Mitarbeiter:innen sollen nach dem eLearning bestimmte Funktionen und das USP des Produkts, sowie Vor- und Nachteile gegenüber vergleichbaren Produkten kennen). Die Zielgruppe sind alle Mitarbeiter:innen im Verkauf. Ich erfahre möglichst viel über die Zielgruppe: Welches Vorwissen gibt es? Welche anderen Eigenschaften hat die Zielgruppe? Wurden vielleicht schon Personas erstellt? Auf welchen Geräten werden die Lernenden auf das eLearning zugreifen?

Lernziel und Zielgruppe sind definiert. Nun geht es an die Inhalte. Mit der/dem Fachexpert:in erstelle ich ein Grobkonzept. Einfach gesagt werden hier die Überschriften der Kapitel strukturiert aufgeschrieben. Dies sind die Kapitel, welche die Lernenden zum Lernziel führen sollen. Die/der Fachexpert:in hat nun den Auftrag die Inhalte zu diesen Überschriften zu verfassen. Je konkreter diese Inhalte sind, desto besser ist es für das eLearning. Hier kann es auch zu meiner Aufgabe werden, die Inhalte mit den Informationen über die Zielgruppe und das Lernziel zu vergleichen. Ist alles Notwendige vorhanden, um das Lernziel zu erreichen? Gibt es vielleicht zusätzliche Inhalte, die vom Lernziel ablenken und das eLearning unnötig aufblasen?

Wenn das Grobkonzept steht und der Inhalt passt, erstelle ich ein Storyboard. Das enthält eine Beschreibung jeder Szene/Folie/Seite im eLearning. Manche verwenden viel Zeit auf die Erstellung dieses Storyboards. Da ich dieses Instrument mehr als Orientierung denn als Gesetz sehe, begnüge ich mich in der Regel mit einer rudimentären Version. Das lässt mir für die Erstellung Freiheiten und ist schneller fertig. Während der Erstellung des Storyboards haben Auftraggeber:in und Fachexpert:in Zeit, um mir für das eLearning relevante unternehmensinterne Grafiken und/oder Videos zukommen zu lassen. Nach dem Storyboard entwerfe ich den Prototypen des eLearnings. Dabei erstelle ich die Startfolie, eine Inhaltsfolie und eventuell eine Quizfolie. So können Änderungswünsche noch einfach verarbeitet werden. Zu Storyboard und Prototyp gibt es Feedbackschleifen mit der/dem Auftraggeber:in.

Bekomme ich das „Go!“, erstelle ich das eLearning im Autorentool. Hier achte ich darauf, dass alles zusammenspielt, ein leiwandes Lernerlebnis ergibt und die Lernziele erreicht werden können. Dazu verwende ich die bereitgestellten Inhalte, die CI-Richtlinien des Unternehmens oder grafische Vorgaben der/des Auftraggebenden.

Auch während dieser Phase gibt es Feedbackschleifen. Hier ist es sinnvoll, wenn sich die/der Auftraggeber:in, die/der Fachexpert:in und ausgewählte Lernende beteiligen. Vor der Veröffentlichung sollte das eLearning mehrfach durchgetestet werden: Sind alle Inhalte richtig? Gibt es Tippfehler? Funktionieren alle interaktiven Aktionen? Passen alle Grafiken? …?

Nach dem letzten Test wird das eLearning veröffentlicht. Die Lernenden erreichen das Lernziel, sind bestens über das neue Produkt informiert und verkaufen es daher gut.

Wie lange dauert die Erstellung eines eLearnings?

Bei dieser Frage sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen: Sind die Lernziele und die Zielgruppe bereits klar definiert? Gibt es bereits Inhalte, auf die die/der Fachexpert:in zurückgreifen kann oder müssen die Texte neu geschrieben und strukturiert werden? Werden Grafiken und Videos vom Unternehmen bereitgestellt oder müssen erst Fotos geschossen oder sogar Videos gedreht werden? …?

Je nachdem, wie umfangreich ein eLearning ist und wieviel bereits geklärt bzw. vorhanden ist, reicht der Zeitraum für die Erstellung eines qualitativ hochwertigen eLearnings von wenigen Wochen bis hin zu mehreren Monaten.