Gendern im eLearning

Gendern in der deutschen Sprache

gendern im eLearning

Wann immer ich das Thema Gendern im eLearning anspreche, entfacht es heiße Diskussionen, wie zum Beispiel diese. Veränderung wird von uns Menschen in allen Lebenslagen meist zuerst als unangenehm empfunden. Dennoch verändert sich unsere Sprache laufend. Dabei brauche ich nur zu vergleichen, wie Erwachsene sprechen und welche Wörter Jugendliche verwenden. Manchmal kommt mir mein „leiwand“ mittlerweile schon uncool vor, Teenager finden es vielleicht cringe.

Wie verhält es sich nun bei eLearnings?

Meine Erfahrungen aus der Praxis über Gendern von eLearnings

Vor den 2020er-Jahren war ich als Angestellter in der Privatwirtschaft tätig. Dort war Gendern im eLearning zwar keine Vorgabe, dennoch habe ich stets versucht möglichst alle Lernenden anzusprechen. Ich habe die Texte der eLearnings der Zielgruppe angepasst. Damit habe ich erreicht, dass sich die Lernenden mit den Inhalten der eLearnings identifizieren konnten. Das hat dem Lernerfolg geholfen. Außerdem wirkte es der anfänglichen Skepsis des damals neuen Lernformats entgegen. Mir ist bewusst, dass nicht die Sprache allein den Erfolg der eLearnings bewirkt hat. Dennoch war sie ein wichtiger Teil.

Bei meiner nächsten Station war Gendern ebenfalls kein offizielles Thema. eLearning war bereits etabliert und ich habe mich an den vorhandenen Sprachstil gehalten.

Spannend wurde es bezüglich der Diskriminierung durch Sprache bei meinem letzten Arbeitgeber, der für die Stadt Wien tätig ist. Die Stadt Wien hat Richtlinien für die Sprache und Leitfäden für geschlechtergerechtes Formulieren. An diese Richtlinien mussten wir uns auch bei der Erstellung von eLearnings halten. Einerseits gab es Unmutsäußerungen im Team („das stört den Lesefluss“, „so gerät das Lernziel in den Hintergrund“), andererseits war ich froh über klare Richtlinien, weil wir abgesichert waren. Nur: wenn sich die Richtlinien ändern, müssen auch sämtliche Inhalte der eLearnings angepasst werden. Außerdem sind diese Vorgaben nicht konkret für eLearnings erstellt worden, sondern für Kommunikation im Allgemeinen. Somit wurden die Zielgruppe und das Medium nicht berücksichtigt. Das wirkt sich natürlich auf die Akzeptanz und den Lernerfolg aus.

Gendern im eLearning

Gender Mainstreaming ist längst im eLearning-Bereich angekommen. Auch an deutschsprachigen Hochschulen wird Gender Mainstreaming betrieben.

eLearning-Agenturen gendern mittlerweile neue eLearnings durchgängig. Aufwändig produzierte eLearnings mit eigens gedrehten Videos, bei denen Diversität der Sprach noch nicht berücksichtigt ist, werden meiner Beobachtung nach meist erst abgelöst, wenn sich sachliche Inhalte ändern. Bei meinen individuellen eLearnings sehe ich mir folgende Parameter an:

  • Sprache im Unternehmen
  • Sprache der Zielgruppe
  • Unternehmensphilosophie

Dann gebe ich eine Empfehlung ab.

Fazit

Ich halte es für richtig, die Sprache inklusiv zu gestalten. Dabei denke ich an die Gegenwart und an die Zukunft. Mit Offenheit und Austausch habe ich persönlich bisher gute Erfahrungen gemacht. Offen bin ich im eLearning-Bereich aber auch für Argumente, die gegen „Gendern um jeden Preis“ sprechen. Für mich definiert die Zielgruppe die Sprache im eLearning.